Vergangenes Wochenende hat uns wieder mal die Wanderlust gepackt. Während rundherum alles in dichtem Nebel versank sind Ivo,Lea und meinereiner auf die Rax geflüchtet.
Und siehe da, die Wetterfrösche behielten recht und schon während der Autofahrt ließ die Sonne erste zaghafte Strahlen durch die Wolkendecke durchblinzeln.
Aber dann erst am Berg: traumhafter Sonnenschein, Temperaturen um 14°C, perfektes Wanderwetter.

Weil wir erst um die Mittagszeit aufgebrochen sind, kommen uns von oben schon die Massen Richtung Tal entgegen. Je weiter wir nach oben steigen, desto ruhiger wird es rundherum.
Das Karl-Ludwig Haus war unser Ziel für diesen Tag und es sollte sich als die reinste Hunde-Luxus-Herberge herausstellen.Während ich leckere Linsen mit Knödel verdrücke wird beiden Hunden vom Hüttenwirt je eine riesige Portion auf Papptellern kredenzt; und was da alles drauf ist: Schweinsbraten, Gselchtes, Würstl, alles ganz frisch. Ivo und Lea sind hellauf begeistert.
Das Futter im Rucksack mitzuschleppen hätte ich mir zum Teil ersparen können bei dieser opulenten Verpflegung.
Abends wurde dann mit den Hüttenleuten noch länger geplauscht und guter Wein verkostet. Sie selbst haben eine Maremma-Abruzzen Hündin und überhaupt ein großes Herz für Tiere.
Es war urgemütlich bei ihnen.

Nächster Morgen: ich öffne noch ganz schlaftrunken die Augen, bin aber im nächsten Moment hellwach, denn mein Zimmer geht nach Osten hinaus und was dieser Morgen an Sonnenaufgang zu bieten hat ist einfach atemberaubend. Am Hochplateau ist alles in ein goldenes Licht getaucht und der Ausblick in die nebelschwadenbedeckten Täler ist grandios.



Kaum erhebe ich mich stehen auch Ivo und Lea schon tatendurstig wedelnd vor der Türe und haben es eilig hinauszukommen. Draußen wird erstmal ausgiebig in den zahlreich vorhandenen Schneefeldern getobt und gerutscht. Lea ist Spezialistin im meterlangen Abrutschen. Sie geht ganz rauf, macht sich flach und rutscht bis ans Ende des Schneefeldes runter.
Ein Heidenspaß für uns alle.



Nach einem ausgiebigen Frühstück, natürlich inklusive eines Hunde-Luxusmenüs vom Wirt persönlich, machen wir uns wieder auf den Weg.
Es ist heute zwar sehr windig, aber die strahlende Sonne macht das wieder wett. Nach einer knappen halben Stunde sind wir auf der höchsten Erhebung der Rax, der Heukuppe, angekommen.
Auch hier eine Fernsicht die den Atem stocken läßt.
Übrigens war es für Lea der erste Zweitausender-Gipfel den sie mit uns bestiegen hat; und das drei Wochen nach ihrem zwölften Geburtstag! Sie war an beiden Tagen mit viel Elan dabei und steht Ivo in Sachen Geländegängigkeit um nichts nach. Ich bin mächtig stolz auf unser "altes" Mädchen.

Zwischen den Latschen sichten wir immer wieder Gämsen; zum Glück schauen Ivo und Lea nur höchst interessiert hinterher, wenn die davonspringen.
Irgendwann muß ich mich von dem tollen Ausblick losreißen und wir machen uns an den Abstieg. Zuerst die Hochfläche runter, dann lange über einen steilen,gerölligen Steig auf dem früher die Kühe zum Almgebiet getrieben wurden, zuletzt durch Wald, der sich in den leuchtendsten Herbstfarben präsentiert.



Kurz vor dem Preiner Gscheid machen wir noch einen Abstecher zum Waxriegelhaus. Ein Schild an der Eingangstüre sagt: Vorsicht, hier wacht der CHIEF.
Während ich mich um Kaffee und Guglhupf anstelle erblicke ich diesen Chief im Hinterzimmer. Einen Leonberger von solchen Ausmaßen habe ich wahrhaftig noch nie vorher zu Gesicht bekommen. Aber, wie mir der Kaffeeausschenker versichert, lammfromm und gemütlich.
Wenig später, ich sitze jausnend am Tisch, Lea und Ivo liegen brav darunter, wird mir dann doch ein bißchen mulmig, denn Chief kommt ausgerechnet an unseren Tisch getrottet und läßt sich exakt zwei Meter von Ivo entfernt zu Boden fallen. Da sich auch gleich mehrere Kinder zum Streicheln einfinden macht Chief nicht den Eindruck als ob er diesen Platz bald räumen möchte.
Und so ist unser Rückweg ganz und gar abgeschnitten.
Naja, der Riese schaut ganz entspannt drein, meine beiden eigentlich auch, und so wage ich es, nachdem der Guglhupf verspeist ist, mit beiden Hunden direkt an Chiefs Nase vorbeizugehen. Er trottet uns nach und siehe da: Ivo ist von dem Riesen total begeistert. Er schleckt ihm über das ganze Gesicht, bis in die Ohren, verpaßt dem Koloss einen Lefzenkuss nach dem anderen und wedelt enthusiastisch.
Wenn sich Ivo nur ein klein wenig duckt könnte er ohne Probleme unter Chiefs Bauch durchmarschieren. Er erscheint mir neben dem Leonberger wie ein Zwergdackel.
Lea ist ein bißchen vorsichtiger. Mit langem Hals schnuppert sie an Chiefs Fellmassen. So einen Riesen hat sie vermutlich auch noch nie gesehen.
Auch in dieser Hütte sind anscheinend alle sehr hundefreundlich.
Auf meine Frage ob man trotz Chief im Haus mit Hunden nächtigen dürfte erhalte ich zur Antwort: No kloar, goa ka Problem.
Die Adresse muß man sich merken.

Wenig später sind wir beim Auto und jetzt freuen sich die Hunde doch es sich auf ihrer Decke gemütlich machen zu können.
Kaum im Tal angelangt umgibt uns wieder eine dicke Nebelsuppe und das Thermometer zeigt fröstelnde 1,5°C. Fast unglaublich, daß es auf 2000m heute 15°C hatte.
Fazit: es war ein wunderschönes Wanderwochenende mit den Hunden, von dem ich sicher noch längere Zeit zehren werde.

Grüße von den Bergfexen Ivo&Lea&Elisabeth

PS: ein paar Fotos hab ich natürlich auch gemacht